only in german this time....
Fundstück:
Das Zitat, das ich hier gerne
vorstellen möchte, stammt aus dem Buch „Kritik der schwarzen Vernunft“ von
Achille Mbembe (erschienen bei suhrkamp) - ein Text, der sehr deutlich und anschaulich macht, dass und
wie Sklaverei und Kolonialismus mit dem Aufstieg des Kapitalismus verwoben
sind. Die Idee von Macht, die Mbembe
hier ausformuliert, ist aber zunächst ganz allgemein gedacht und der koloniale
Potentat war nur eine Ausformung dieser Struktur.
„Jede Macht, die von Dauer sein
will, muss sich bekanntlich nicht nur den Körpern ihrer Untertanen aufprägen,
sie muss auch den von ihnen bewohnten Raum markieren und unauslöschliche Spuren
in ihrer Vorstellungswelt hinterlassen. Sie muss den Unterjochten einhüllen und
ihn in einem mehr oder weniger permanenten Zustand der Trance, der Vergiftung
und der Konvulsion halten – unfähig, für sich allein klar zu denken. Nur so
kann sie ihn dazu bringen, zu denken, zu handeln und sich zu verhalten, als
wäre er unwiderruflich in einem Zauber gefangen. Die Unterwerfung muss auch in
die Routinen des alltäglichen Lebens und in die Strukturen des Unbewussten eingeschrieben
werden. Der Potentat muss derart im Untertan wohnen, dass der seine Fähigkeit,
zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen, sich zu rühren, zu sprechen, sich
fortzubewegen und eigene Vorstellungen zu haben, nicht mehr auszuüben vermag
(..).“
Die These, die ich mit dem Zitat in
den Raum stellen will, besagt, dass der Kapitalismus, oder genauer: der Geist
des Kapitalismus eine Macht darstellt, die genau nach den oben skizzierten Strategien
arbeitet. Der Kapitalismus hat es geschafft, als dominantes Ethos unserer Welt
zu fungieren. Das bedeutet aber auch, dass der direkte Kampf gegen den
Kapitalismus nicht mehr erreichen kann, als seine schlimmsten Auswüchse zu
mindern. Das ist natürlich schon viel aber kann nicht darüber hinwegtäuschen,
dass eine solche Macht nicht besiegt, oder in etwas anderes umgewandelt werden
kann, wenn nicht zuerst eine Arbeit der Bewusstmachung stattfindet. Sich
bewusst werden, wie sehr der Geist des Kapitalismus in meinen Körper und meinen Geist eingedrungen ist, um dann nach
Strategien zu suchen, um in Distanz zu diesem kapitalistischen Geist zu kommen.
Dabei können Künstler*innen, die sich noch Inseln eines nichtkapitalistischen
Denkens und Handelns bewahrt haben, mit ihrer Arbeit helfen und vielleicht eine Vorreiter-Rolle spielen. Das ist allerdings nur eine Hoffnung....
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