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Sonntag, 22. Dezember 2019

Beuys und die Deutsche Bank.



In der Süddeutschen Zeitung vom 21. Dezember 2019 finde ich einen Artikel mit dem Titel „Die Abgehängten“, in dem es darum geht, dass die Deutsche Bank wohl gerade versucht, Teile ihrer Kunstsammlung zu verkaufen. Die Bank hat kaum glaubliche 59 000 Kunstwerke gesammelt und alle großen Namen scheinen dabei zu sein. 
 
Hinter dem Konzept der Sammlung der Deutschen Bank steht offenbar ein Vorschlag von Joseph Beuys, der in den frühen siebziger Jahren angeregt hat, in alle Büros und Räume der Bank Kunst zu bringen, so dass alle Mitarbeiter*innen in den Genuss kommen, Kunst in ihrem direkten Umfeld zu haben. So weit, so interessant. Statt nur auf der ideologischen Ebene gegen die Kapitalisten zu wettern, versucht Beuys, eine deutsche Bastion des Kapitalismus mit Kunst zu unterwandern und zwar mit dem Wissen und dem Geld der Bank selbst. 

Das führt allerdings zu der grotesken Situation, dass in der Lobby der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank ein besonderes Werk von Beuys zusehen ist. „Wenn die Angestellten die Sicherheitsschleuse der Türme im Erdgeschoss passieren, kommt er (Beuys) ihnen auf einem Foto in Lebensgröße entgegen und sieht ihnen in die Augen: La rivoluzione siamo noi!,steht unter der Arbeit: Die Revolution sind wir.“ Die deutsche, mittlerweile abgebrochene Speerspitze des Neoliberalismus als Beuys´sche Revolutionäre!?

Das zeigt sehr schön das ganze Dilemma des Künstlers im Kapitalismus, der glaubt, den Kapitalismus künstlerisch infiltrieren können. Seine Arbeit und seine Absichten werden von der Geldmacht vereinnahmt und ironisiert. Mehr als ein ironisches Zitat bleibt dann kaum noch übrig. Den Künstler*innen bleibt offenbar nur die Entscheidung, das Spiel mitzuspielen oder eben nicht. Die Regeln machen auf jeden Fall die anderen.

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