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Donnerstag, 19. März 2020

Corona und der hilflose Kapitalismus / Corona and helpless capitalism


english below!

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Die neoliberale Doktrin, die unsere Welt in den vergangenen 30 Jahren zu einem klimatisch überhitzten und emotional kälteren Ort gemacht hat, behauptet, der freie Markt löse alle möglichen Probleme quasi von selbst. Zugleich heißt es, der Markt sei das wichtigste Subsystem der Gesellschaft, dem alle anderen sich unterzuordnen haben. Im harten Realitätscheck der Coronakrise scheint diese Doktrin im hellen Licht ihrer ganzen Absurdität auf. Covid 19 hat das kapitalistische System in kurzer Zeit in die Hilflosigkeit getrieben. 

Max Scheler hat in seiner kritischen Kapitalismusanalyse von Anfang des 20. Jahrhunderts vom "Umsturz der Werte" durch den Kapitalismus gesprochen und die These aufgestellt, dass eine Gesellschaft die auf den kapitalistischen Werten beruht, von allen früheren Zivilisationen als vollkommen verrückt wahrgenommen werden müsste. Mit einem Schuss Optimismus kann man sagen, dass sich die absurde Struktur einer Welt, die nur auf Profit und Wirtschaftlichkeit aufbaut und Menschen nur noch als Dienstleister der Ökonomie betrachtet, jetzt im System selbst offenbart. Der Kapitalismus ist hilflos geworden. Was jetzt gefragt ist, sind Werte, die dem Geist des Kapitalismus in der Regel schnuppe sind. Wir brauchen jetzt Hilfsbereitschaft, Solidarität, Verantwortungsgefühl, Zurückhaltung und Maßhalten. Im kapitalistischen Denken sind diese Werte dem des Profitstrebens und des freien Marktes untergeordnet. 

Jetzt zeigt sich, dass diese Umwertung keine Lösung bietet für die Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben.
Trump hat das amerikanische Seuchenschutzprogramm vor einigen Jahren praktisch aufgelöst und das so gerechtfertigt: „Ich bin Geschäftsmann und mir gefällt es nicht, wenn so viele Leute die ganze Zeit untätig herumsitzen.“

Darin wird  die ganze Logik des neoliberal verschärften Kapitalismus offenbar. Langfristige Vorsorge für die Menschen widerspricht dem Geist des Business.
Dieser Geist gerät jetzt in die Defensive. Wir werden sehen, ob er sich von diesem Schlag nach Corona wieder erholt. Die Welt wird auf jeden Fall bald eine andere sein.

Was hat das mit Kunst und Künstlersein zu tun? Für Scheler waren und sind die Künstler*innen diejenigen, die (neben den Naturmenschen und den Religiösen)einer Wertehierarchie folgen, die nicht kapitalistisch auf den Kopf gestellt ist. In zumindest Teilen der Kunst hat sich ein Denken bewahrt, dass die Fragen des Menschseins in den Vordergrund stellt und sie nicht den „infantilen Idealen“ (Scheler) des Kapitalismus unterordnet. Diese Aufwertung der Kunst ist sicher nicht frei von Momenten romantischer Verklärung, aber ich denke, dass es trotzdem einen bedenkenswerten Kern daran gibt. Das Weltverständnis von Künstler*innen ist nicht primär vom kapitalistischen Geist geprägt. Und wenn jeder Mensch erkannt hat, dass er/sie ebenfalls Künstler oder Künstlerin ist (siehe Beuys), d.h. diese Werte in sich trägt, besteht die Chance, den Geist des Kapitalismus in die Schranken zu verweisen. Vielleicht hilft uns dabei Covid19!


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The neoliberal doctrine that has made our world a climatically overheated and emotionally colder place over the past 30 years claims that the free market solves all kinds of problems virtually by itself. At the same time, it claims that the market is the most important subsystem of society, to which all others must submit. In the harsh reality check of the Corona crisis, this doctrine shines in the bright light of all its absurdity. Covid 19 has driven the capitalist system into helplessness in a short time.







Max Scheler, in his critical analysis of capitalism at the beginning of the 20th century, spoke of the „overturn of all values“ by capitalism and put forward the thesis that a society based on capitalist values would have to be perceived as completely insane by all previous civilizations. With a dash of optimism, one can say that the absurd structure of a world based only on profit and profitability, which regards people only as service providers of the economy, is now revealed in the system itself. Capitalism has become helpless. What we need now are values that are generally unimportant to the spirit of capitalism. We do need helpfulness, solidarity, a sense of responsibility, care and moderation. In capitalist thinking, these values are subordinated to the pursuit of profit and the free market.

It is now becoming clear that the overturned hierarchy of values does not offer a solution to the problems we are facing.



Two years ago Trump dismantled the National Security Council’s pandemic response unit, justifying it as follows: " I’m a business person … I don’t like having thousands of people around when you don’t need them.."

In it the whole logic of the neoliberal intensified capitalism becomes obvious. Long-term provision for the people contradicts the spirit of business.



This spirit is now being put on the defensive. We'll see if it recovers from this blow after Corona. In any case, the world will soon be a different place.





What does that have to do with art and being an artist? For Scheler, artists (besides people of natural and religion)follow a hierarchy of values  that is not capitalistically turned upside down. In at least parts of art, a way of thinking has been preserved that puts the questions of being human in the foreground and does not subordinate them to the "infantile ideals" (Scheler) of capitalism. This revaluation of art is certainly not free of moments of romantic transfiguration, but I think that there is nevertheless a core worthy of consideration. The understanding of the world by artists is not primarily shaped by the capitalist spirit. And when one day everyone has recognized that he or she is also an artist (see Beuys), i.e. that they carry these values within them, there is a chance to move the spirit of capitalism away from his dominant position. Perhaps Covid19 will help us do this!







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