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Samstag, 1. Dezember 2018

Kapitalistische Kolonisierung


only in german this time....

Fundstück:

Das Zitat, das ich hier gerne vorstellen möchte, stammt aus dem Buch „Kritik der schwarzen Vernunft“ von Achille Mbembe (erschienen bei suhrkamp) - ein Text, der sehr deutlich und anschaulich macht, dass und wie Sklaverei und Kolonialismus mit dem Aufstieg des Kapitalismus verwoben sind.  Die Idee von Macht, die Mbembe hier ausformuliert, ist aber zunächst ganz allgemein gedacht und der koloniale Potentat war nur eine Ausformung dieser Struktur.

„Jede Macht, die von Dauer sein will, muss sich bekanntlich nicht nur den Körpern ihrer Untertanen aufprägen, sie muss auch den von ihnen bewohnten Raum markieren und unauslöschliche Spuren in ihrer Vorstellungswelt hinterlassen. Sie muss den Unterjochten einhüllen und ihn in einem mehr oder weniger permanenten Zustand der Trance, der Vergiftung und der Konvulsion halten – unfähig, für sich allein klar zu denken. Nur so kann sie ihn dazu bringen, zu denken, zu handeln und sich zu verhalten, als wäre er unwiderruflich in einem Zauber gefangen. Die Unterwerfung muss auch in die Routinen des alltäglichen Lebens und in die Strukturen des Unbewussten eingeschrieben werden. Der Potentat muss derart im Untertan wohnen, dass der seine Fähigkeit, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen, sich zu rühren, zu sprechen, sich fortzubewegen und eigene Vorstellungen zu haben, nicht mehr auszuüben vermag (..).“

Die These, die ich mit dem Zitat in den Raum stellen will, besagt, dass der Kapitalismus, oder genauer: der Geist des Kapitalismus eine Macht darstellt, die genau nach den oben skizzierten Strategien arbeitet. Der Kapitalismus hat es geschafft, als dominantes Ethos unserer Welt zu fungieren. Das bedeutet aber auch, dass der direkte Kampf gegen den Kapitalismus nicht mehr erreichen kann, als seine schlimmsten Auswüchse zu mindern. Das ist natürlich schon viel aber kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine solche Macht nicht besiegt, oder in etwas anderes umgewandelt werden kann, wenn nicht zuerst eine Arbeit der Bewusstmachung stattfindet. Sich bewusst werden, wie sehr der Geist des Kapitalismus in meinen Körper und meinen Geist eingedrungen ist, um dann nach Strategien zu suchen, um in Distanz zu diesem kapitalistischen Geist zu kommen. Dabei können Künstler*innen, die sich noch Inseln eines nichtkapitalistischen Denkens und Handelns bewahrt haben, mit ihrer Arbeit helfen und vielleicht eine Vorreiter-Rolle spielen. Das ist allerdings nur eine Hoffnung....

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