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Sonntag, 22. Januar 2017

Trump: the ideal capitalist?/der ideale Kapitalist?


english below

Trump, der ideale Kapitalist (?)



Mit der Wahl Donald Trumps ist vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte ein Mann Präsident der USA, den nur noch kapitalistische Motive bewegen - wenn man darunter das versteht, was wir hier mit Scheler den Geist des Kapitalismus nennen.

Alle Vorstellungen und Werte, die dem Gemeinwohl nutzen könnten, gegenseitiger Respekt oder Solidarität werden in seinem Denken offenbar fast vollständig marginalisiert bzw. bestenfalls für die wirtschaftlichen Ziele, die er erreichen will, funktionalisiert. Trump orientiert sich ganz klar an den vier infantilen idealen des Kapitalismus: Das Neue, das Schnelle, das Große, das Mächtige. Er will in jeder Hinsicht, die ihm in seinem kapitalistischen Denken in den Sinn kommen kann, der Mächtigste und Größte sein.

Trump ist der kapitalistische Egoist par excellence und wir werden wohl erfahren müssen, in welche Richtung sich eine Welt entwickelt, in der der immer noch mächtigste Staat alle nichtkapitalistischen Werte über den Haufen wirft.  Dazu wird die Demokratie zu einer Despotie umgebaut, in der die Interessen eines einzelnen als die Interessen eines Volkes ausgegeben werden (eine Strategie, die auch an anderen Stellen der Welt gerade ausprobiert wird: Türkei, Russland, Ungarn, selbst Syrien).

Für den Widerstand gegen diese Entwicklung scheint es mir wichtig zu sein zu erkennen, dass mit der Präsidentschaft Trumps der Siegeszug des ungebremsten Kapitalismus eine neue Ebene erreicht hat, auf der der destruktive Charakter der kapitalistischen Ideologie auf eine Weise durchschlägt, die „kein Mensch“ wollen kann. Es stimmt also nicht, wenn man sagt, Trump sei kein Ideologe, weil er seine Meinung dauernd wechselt und sich selbst widerspricht. Das ist Teil der kapitalistischen Ideologie, die er verkörpert.

Was bedeutet das für die Künstler im Kapitalismus?

Trump ist ein Phänomen in der Welt, Teil des  großen Zusammenhanges und nicht etwa eine dämonische Erscheinung, die aus dem Nichts entstanden ist. Als Künstler können wir den Geist des Kapitalismus an ihm studieren und sehr genau erkennen, wovon wir uns verabschieden und distanzieren wollen. Aber Vorsicht! Dämonisierung allein ist nur eine Projektion der eigenen „kapitalistischen“ Anteile. Diese Anteile sollen aber nicht abgespaltet, sondern umgewandelt oder – gut psychoanalytisch – sublimiert werden. Nur dann wird sich uns vielleicht die Alternative zu dem kapitalistischen System, das zur Zeit unbesiegbar scheint, eröffnen. 

Diese und andere Aspekte können wir gemeinsam diskutieren beim nächsten Kolloquium zum "Künstler sein im Kapitalismus" am 18. Februar in Köln. Details dazu im vorhergehenden Post!





Trump, the ideal capitalist (?)

With the election of Donald Trumps, perhaps for the first time in history, a man is president of the US, who is only moved by capitalist motives – in the sense of what we call with Scheler the “spirit of capitalism”.
All ideas and values ​​that could be used for the common good, mutual respect or solidarity are apparently almost completely marginalized in his thinking, or at best functionalized for the economic goals he wants to achieve. Trump is clearly oriented on the four infantile ideals of capitalism: the new, the fast, the great, the powerful. He wants to be the most powerful and great in all respects, which he is able to conceive in his capitalistic mind.


Trump is the capitalist egoist par excellence, and we will find out in the near future the direction in which a world develops whose still most powerful nation, the US, gives away all non-capitalist values. For this aim, democracy is going to be transformed into a despotism in which the interests of an individual are expressed as the interests of a people (a strategy which is also being exercised elsewhere in the world: Turkey, Russia, Hungary, even Syria).
For the political duty of resistance against this development, it seems to me to be important to recognize that with Trumps presidency, the triumph of unbridled capitalism has reached a new level in which the destructive character of capitalist ideology has overtaken in a way that "no human being" could want or like. It is not true, then, to say that Trump is not an ideologist because he constantly changes his mind and contradicts himself. This is just part of the capitalist ideology that he embodies.
What does this mean for artists in capitalism?
Trump is a phenomenon in the world, part of the great context and not a demonic phenomenon that has emerged from nothing. As an artist, we can study the spirit of capitalism through him and see very clearly what we want to give up and detach from. But we have to be careful! Demonization alone is only a projection of ones own "capitalist" parts. However, these parts should not be split off, but be converted or sublimated. Only then an alternative to the capitalist system, which at the moment seem invincible, might show up to us.

This issue and others you are invited to discuss with us at the next colloquium about "being artist in capitalism" in Cologne at the 18th Feb. Details in the previous post.

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